Polen 2005

Total: 2288 Kilometer und 6708 Höhenmeter
Wir starteten von Deutschland in Frankfurt an der Oder.
Wir bereisten aber nur den Norden Polens.

PolenKarte

Zur Vorbereitung und als wichtigen Guide benützten wir den CYCLOS Fahrrad-Reiseführer 'Masuren per Rad' von Herbert Lindenberg.
(1. Auflage August 2004)
Erhältlich beim Verlag Wolfgang Kettler.
Alle Etappen-Nummern beziehen sich auf dieses Buch.

Weitere nützliche Informationen holten wir vom Reisehandbuch (lonely planet) Poland. Autor: Krzystof Dydynski (nur Englisch)

Während sich mein Mann mit der Routenvorbereitung befasste, las ich '5mal Polen' von Lisawta von Zitzewitz. (Piper)
Das ist zwar schon ein älteres Buch, (1992) aber es gibt Antworten auf die Frage: Was ist so polnisch an Polen?

Generell kamen wir mit drei Karten 1:300 000 über die Runden:
Polen West und Polen Ost
Polen südliches Ostpreussen Masuren Höfer Verlag 1:250 000
(beide Mairs Geographischer Verlag/Falk Verlag 73751 Ostfilden)

Für die Masuren, den Slowinski Park und das Lebuserland und kauften wir an Ort und Stelle noch genauere Karten.

Zur sprachlichen Unterstützung hatten wir folgende Hilfen bei uns:
Langenscheit Sprachführer Polnisch
Langenscheidts OhneWörter Buch mit 500 Zeigebilder für Weltenbummler
und die selbst kreierte Eincheck-Hilfe

 

Dank der Tatsache, dass meine erste Website noch als Internettschrott zugänglich ist, fand ich die Bilder wieder und konnte sie einsetzen. Damals hatte ich eben nur kleine Bilder eingesetzt.

Etappenübersicht:

  1. Frankfurt an der Oder - Słubice - Ośno Lubuskie - Sulęcin - Międzyrzecz (Meseritz) 107 km 431 HM
  2. Międzyrzecz - Psczew - Stoki - Dormowo - Gorzyà - Miedzychód - Drezdenko - Krzyź - Wieleń - Kużnica Czarnkowska 133 km 215 HM
  3. Kużnica Czarnkowska - Trzcianka - Kępa - Piła 40 km 280 HM
  4. Piła - Byszewice - Osiek - Liszkowo - Mrocza - Wiskitno 115 km 356 HM
  5. Wiskitno - Koronowo - Stążki - Gruzno - Chełmno (Kulm) 72 km 200 HM
  6. Chełmno - Wlk. Łunawy - Grudziądz - Wielki Wełcz - Kwidziń 83 km 216 HM
  7. Kwidziń - Prabuti - Susz 35 km 50 HM
  8. Susz - Jerzwald - Boreczno - Wirjwady - (-Olsztynek) Mierki 120 km
  9. (Olsztynek) Mierki - Swaderki - Zgnilocha - Jedwabno - Szczytno - Wawrochy - Klon - Faryny 105 km 270 HM
  10. Faryny - Karwica - Pisz 40 km 35 HM Pisz - Kumielsk - Biala Piska - Ełk - Straduny 80 km 260 HM
  11. Straduny - Polom - Gryzy - Leśny Zakatek - Boćwinka - Gołdap 74 km 247 HM
  12. Gołdap - Jany - Banie Mazurskie - Węgorzewo - Kamionek WLk. - Jakunówko - Pozezdrze - Giżycko 103 km 296 HM
  13. Giżycko - Mikolajki Schiffahrt
  14. Mikolajki - Ukta - Babięta - Orzyny - Borki Wlk. - Bredynki - Reszel 113 km 427 HM
  15. Reszel - Wozławki - Lidzbark Warmiński 48 km 220 HM
  16. Lidzbark Warmiński - Pieniężno - Chruściel - Frombork 82 km 318 HM
  17. Frombork - Tolkmicko - Elblag - Malbork 90 km 350 HM
  18. Malbork - Biala Gora - Janowo - Gniew 48 km 70 HM
  19. Gniew - Walichnowy - Rypaki - Tczew - Suchy Dab - Gdansk (Danzig) 84 km 100 HM
  20. Gdansk (Danzig) Besichtigungen
  21. Gdansk - Kolbudy Grn. - Egiertowo - Chmielno - Kartuzy Mirachowo - Strzpcz - Luzino 118 km 972 HM
  22. Luzino - Kniewo - Rybno - Nadole - Sluchewo - Choczewo - Sasino - Łeba 77 km 300 HM
  23. Łeba - Wicko - Smołdzino - Smołdziński Las (Kluki) 76 km 156 HM
  24. Smołdziński Las (Kluki) - Rowy - Objazda - Ustka 53 km 70 HM
  25. Ustka - Nacmierz - Darlowo - Sianŗw - Koszalin 82 km 320 HM
  26. Koszalin - Mscice - Dobrzyca - Kolobrzeg - Trzebiatow - Niechorze 108 km 281 HM
  27. Niechorze - Rewal - Trzesacz - Probierowo - Kamien Pomorski - Nowogard 80 km 110 HM
  28. Nowogard - Stargard Szczecinski - Pyrzyce - Sitno - Mysliborz 104 km 255 HM
  29. Mysliborz - Witnica - Swierkocin - Slonsk - Kostrzyn (Küstrin) 100 km 90 HM
  30. Kostrzyn (Küstrin) - Gorzyca - Frankfurt 40 km 28 HM

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Unser Ausgangsort war Frankfurt an der Oder. Wir brauchten aus der Schweiz etwa 11 Stunden Fahrzeit bis Frankfurt.

Frankfurt1Dort quartierten wir uns im Hotel Zur alten Oder ein. Da waren wir und unser Auto bestens aufgehoben. Der Kellner anerbot sich, unser Auto für die Dauer unserer Reise in seinen Hinterhof zu stellen.
Abends liessen wir uns mit den Hausspezialitäten verwöhnen.
Von Frankfurt machten wir erst noch einen Fahrrad-Ausflug in den Spreewald und einen Abstecher per Bahn nach Berlin.
Wir flanierten auf der Oder-Insel, besichtigten die Stadt und unternahmen eine Probe am Grenzübergang zu Polen. Da stellte sich heraus, dass der Pass meines Mannes abgelaufen war.

Mit unserem Schweizerpass konnten wir noch nicht mal ein befristetes Papier für vier Wochen machen lassen. Darum gabs dann noch den Abstecher zur Schweizer Botschaft in Berlin. Das war allerdings ein Glück. Denn an diesem Tag regnete es in Strömen.

Von Frankfurt auf dem R1 bis Kwidziń

R1

Rot eingefärbt sieht man hier die Etappen 22 bis 30 auf dem Europa-Radweg R1.
Wir brauchten für diesen Abschnitt 6 Tage
(Übrigens: Mein Mann war zu diesem Zeitpunkt 75 und ich 60).

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18.05.05
Frankfurt an der Oder - Słubice - Ośno Lubuskie - Sulęcin - Międzyrzecz (Meseritz)
107 km /431 HM

ReisestartWir starteten bei freundlichem Wetter und kamen diesmal ohne Probleme über den Zoll.
In Słubice verbrachten wir etwas Zeit, um uns zu organisieren. Hans liess sich erfolgreich Geld vom Bankautomaten liefern. Damit beschaffte ich mir eine Telefonkarte und wir kauften Fruchtsäfte für einen Tag. Alles war problemlos.

Nun konnte es losgehen. Unsere generelle Richtung war ostwärts. Wir nahmen die 137 bis Ośno Lubuskie. Da kamen wir auf die Etappenbeschreibung Nr.22 des Fahrrad-Reiseführers und zugleich auf den Europäischen Fernradweg R1. Dieser führt vom Atlantik nach Russland.

Am Etappenziel Międzyrzecz angelangt mussten wir ziemlich suchen, bis wir ein Hotel fanden. Dieses war etwas versteckt in einem Wohnquartier und Teil einer Schul- und Sportanlage.
Zur Verständigung waren wir auf unsere Eincheckhilfe angewiesen, aber schliesslich klappte alles.
Wir kamen sogar in eine Art Gespräch mit einem polnischen Arbeiter.

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19.05.05
Międzyrzecz - Psczew - Stoki - Dormowo - Gorzyà - Miedzychód - Drezdenko - Krzyź - Wieleń - Kużnica Czarnkowska
133 km / 215 HM

Etappen 23 und 24

Wie abgemacht war unser Frühstück um 7 Uhr bereit.
Die vorgeschlagenen Routen führen praktisch immer über ruhige Nebenstrassen. Zwischen Stoki und Dormovo kann man ein erstes Mal die Fahrtüchtigkeit auf Sand testen. Die Verbindung ist so ruhig, dass wir mehrere Rehe sehen konnten.
Trotz der Lastautos beeindruckte mich die lange Waldstrecke (Nr. 160) durch die Puszcza Notecka. Der Wald ist so anders als bei uns. Die Kiefer ist hier die von Natur aus dominierende Baumart. Sie ist sozusagen gemeinsam mit der Lärche der Brotbaum der polnischen Forstwirtschaft. Der Boden ist meist sandig und je nach Alter und Höhe der Bäume entsprechend die niedrige Vegetation. Zur Zeit blühten die Maiglöckchen.
Die höchste Erhebung ist mit 92 Metern angegeben. Und dennoch gab es eine Abfahrt ins Tal der Noteć.
Wir folgten ein Stück weit dem Tal, um noch vor Trzcianka das vorgemerkte Agro Turismo anzusteuern. Nach der Beschreibung einer Bewohnerin des Dorfes fanden wir es auch, aber da war schon alles besetzt.
Dank der Deutschkenntnisse eben eingetroffener Stammgäste und der Hilfsbereitschaft des Bauern fanden wir dann noch Unterkunft in einem besonders schönen B&B etwas ausserhalb von Kużnica Czarnkowska.
Leider verlor ich das Kärtchen mit der Adresse. Als Merkmal: es ist etwas weg von der Strasse und hat ein auffallend blaues Dach .

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20.5.05
Kużnica Czarnkowska - Trzcianka - Kępa - Piła
40 km / 280 HM

Etappen 24 und 25

Bis Trzcinka waren es gerade noch etwa 10 Kilometer. Etappe 25 nach Piła ist nur 30 km lang, so kamen wir noch am frühen Nachmittag in Piła an. Zeit die Fahrräder zu pflegen, Einkäufe zu machen und die moderne Stadt zu besuchen.

PilaHotelWir bezogen im 9. Stock des unübersehbaren Hotelturmes des Hotels Gromada im Zentrum ein Zimmer.
Von da hat man eine feine Aussicht auf die Stadt.
Beim nehegelegenen Fahrradhändler erstand Hans ein Werkzeug, um die Speichen an den Fahrrädern anzuziehen. Das Hinterrrad meines Fahrrades hatte nämlich unter der Last meines Gepäcks zu stöhnen begonnen.

Beim Einkaufen war ich weniger erfolgreich. Ich wusste, dass mein Regencape nicht mehr dicht war und hoffte, in Polen etwas Passendes zu finden. Aber es gibt nur wasserfeste Jacken und Hosen ohne Auswahl. Wir ziehen Regencapes vor, weil man darunter mehr Luft hat. Ausserdem stellen wir den Anspruch, dass ein Regenschutz für das Fahrrad für Autofahrer gut sichtbar ist. Also besser schon zu Hause vorsorgen!

Da Piła in erster Linie ein modernes Wirtschafts- und Verwaltungszentrum ist, fand ich auch kaum Postkarten. Schliesslich schrieb ich Ansichtskarten vom Hotelturm, denn da bekam ich auch noch die Briefmarken dazu.

Dass Piła nicht auf Touristen ausgerichtet ist, merkten wir auch am Abend. Wir fanden ausserhalb des Hotels kein passendes Restaurant. Schliesslich fahren wir nicht nach Polen, um uns in einer Pizzeria oder an einem Kebabstand zu verköstigen. Im Restaurant des Hotels bekamen wir dann ein sehr gepflegtes Nachtessen.

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21.05.05
Piła - Byszewice - Osiek - Liszkowo - Mrocza - Wiskitno
115 km / 356 HM

Etappen 26 und 27

Wir nutzten die Tatsache, dass man in grossen Hotels schon früh das Frühstück bekommt.
Am Frühstückbuffet bemerkte ein Deutscher, dass ich Schweizerin bin. Als ich ihm sagte, wir seien auf einer Fahrradreise durch Polen, zeigte er sich ganz entrüstet und meinte, das sei nicht Polen sondern Ostpreussen. Als ich ihn offensichtlich etwas ratlos anschaute, klagte er, es schmerze noch immer, vertrieben worden zu sein. Er sei eben hier aufgewachsen.

Wir wussten, dass eine lange Etappe von voraussichtlich 120 km auf uns wartete (Keine Unterkünfte!). Die Route führt während der ersten Hälfte am Rand des Flusstales Notec entlang. Meist gerade ein paar Meter über der Talsohle, so dass man fast immer auch eine Aussicht hat.
Bei Osiek verlässt man das Tal, es gibt sogar eine echte Steigung.

Vom Internet hatte Hans ein paar Adressen mit Unterkünften auf dem Bauernhof (Agroturystyczne).

KarpfenteichIn Wiskitno, 4 Kilometer von der Route sollte die Unterkunft Głusza sein. Also bogen wir etwa 10 Kilometer vor dem eigentlichen Etappenort Koronowo links ab nach Wiskitno. Vor und im Dorf erkundigten wir uns nach der Adresse. Eine Dorfbewohnerin musste erst fussballspielende Buben danach fragen. Schliesslich konnte sie uns den Weg in rudimentärem Italienisch erklären.
2 Kilometer Sandweg zwischen Tümpeln und Auenwäldchen führten erst mal praktisch ins Nichts! Doch dann tauchten in einer Senke zwei Bauernhäuser auf. Das zweite war es. Damit hatten wir eine der speziellsten Übernachtungen vor uns.

Als wir in den Hof einfuhren, mussten wir feststellen, dass da schon eine rechte Anzahl Autos parkiert waren. Schlechte Aussichten! Doch die Bäuerin Maria Borowicz fand eine Lösung, dass wir nicht noch weiter nach Koronowo fahren mussten. Sie quartierte den Sohn aus. Während die Tochter das Zimmer ihres Bruders für uns zurecht machte, offerierte uns der Bauer ein Bier und zeigte uns stolz Fotos von Familie und Umgebung, auch wie es im Winter da aussieht. Die Tochter pflegt als Hobby Turniertanz und der Sohn sammelt seine Trophäen beim Reitsport. Von Langeweile auf dem abgelegenen Hof also keine Rede!
Beim Nachtessen im Aufenthaltsraum des Gästehauses trafen wir die Gruppe Leute, welche zu den vielen Autos gehörte. Es handelte sich um ein Treffen von Angestellten einer Versicherung. Sie schienen am Nachmittag getagt zu haben, aber der Abend gehörte der Geselligkeit (Bis 3 Uhr morgens!). Das rustikale Nachtessen am grossen langen Tisch war ausgezeichnet.
Eine Übernachtung hier ist ein Erlebnis und ich kann den Abstecher nur empfehlen.

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22.05.05
Wiskitno - Koronowo - Stążki - Gruzno - Chełmno (Kulm)
72 km / 200 HM

Etappen 27 und 28

Da die Gruppe erst mal ausschlafen wollte, war das Frühstück erst auf 9 Uhr angesetzt. In den Ostblockländern geht die Sonne früh auf und 9 Uhr heisst ausschlafen! Wir waren natürlich schon früher auf den Beinen. Ich hatte bereits die Pferde im Stall und die Karpfen im Karpfenteich begrüsst und studierte eben die Unken im zweiten Teich. Da blies der Hausherr das Jagdhorn zum Frühstück.
Es gab ein wunderbares Katerfrühstück. Das Paradestück dabei war eine Platte voll dampfender Blutwurst mit frisch gebratenen Leberstückchen. Ich glaube, ich hatte noch nie zuvor so gute Blutwurst gegessen und musste mich zurückhalten nicht drei Portionen davon zu essen.

Mit den besten Wünschen von allen machten wir uns gegen halb elf auf den Weg. Der Hausherr beschrieb uns noch einen besseren Weg, um bei Koronowo wieder auf unsere Route zu kommen.

WeichselBei Kosowo trafen wir auf die Weichsel (Wisła).
Ich muss gestehen, Flussläufe üben einen besonderen Reiz auf mich aus. Und wenn es so berühmte Flüsse sind, zählt das doppelt.

Wir folgten noch ein Stück dem Weichseldamm, um dann bei Chełmno auf die andere Seite zu gelangen.

In Chełmno war Festtag. Im Hotel an der Stadtmauer bekamen wir zwar ein Zimmer und die Fahrräder kamen auf die Terasse aber das Restaurant war für eine Familienfeier (Kommunion) reserviert. Jedenfalls sind wir nicht verhungert. Hundert Meter weiter, auf der anderen Seite des Stadttores gab es noch ein Hotel mit Restaurant. Da waren wir dann die einzigen Gäste.

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23.05.05
Chełmno - Wlk. Łunawy - Grudziądz - Wielki Wełcz - Kwidziń
83 km / 216 HM

Etappen 29 und 30

KwidzynDanskerAuf Nebenstrassen parallel zur Verbindungsstrasse Nr.55 gings nun nordöstlich weiter nach Grudziądz.
Mit dem Fahrrad durch Grudziądz zu fahren ohne die wichtigen Baudenkmäler zu verpassen war nicht ganz einfach.
Es gibt offensichtlich einige Tramlinien mit fast nostalgischen Trams. Aber ich war mit meinem Fotoapparat immer zu spät. Jedenfalls schaffte ich es noch ein schönes Bild vom Burghügel zur Weichselbrücke zu schiessen.

Von Grudziądz nach Kwidziń geht es etwa 40 Kilometer der Weichsel entlang.

In Kwidziń fanden wir zwar ganz schnell die berühmte Burg mit dem hervorstechenden Merkmal, dem so genannten Dansker aber in der Stadt selbst taten wir uns etwas schwer, bis wir uns zurechtfanden.

Nicht aufgeben gilt und so fanden wir schliesslich nahe der Bahnlinie das Hotel Expol an der ul. 3-Maja 13.

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Durch Masuren nach Goldap und zurück

KarteMasuren

24.05.05
Kwidziń - Prabuti - Susz
35 km / 50 HM

Etappe 36

Da die Wettervorhersage nicht so prächtig war, schliefen wir aus und besuchten erst mal die Burg. Erst um die Mittagszeit behändigten wir unsere Fahrräder und das Gepäck und machten uns auf eine Kurzetappe.

Hier in Kwidzyn verliessen wir den R1 und folgten jetzt nur noch den Etappenbeschreibungen des Fahrradhandbuches.

In Susz angelangt, versuchten wir eine der beiden erwähnten Pensionen zu finden.
Ein Passant, dem wir die Adresse zeigten, wies uns die Richtung, es sei nur 50 Meter entfernt. Wir suchten und suchten. Dabei verlor ich meinen Mann und fuhr zum letzten Halteort zurück, damit er mich wenigstens wieder finden konnte. Zum Glück war da gerade die Bäckerei, wo ich mir inzwischen eine Süssigkeit leistete. Nebenan gibt es eine Bibliothek mit Internetanschluss.
Schliesslich fand mich mein Mann und wir setzten die Suche gemeinsam fort.

Ein weiterer Passant schickte uns dann in dieselbe Richtung wie der erste, aber eben 500 Meter weiter. Da kamen wir der Sache schon etwas näher. 50 oder 500 in einer Fremdsprache kann halt zu einem Problem werden.
Die nächste Hilfe kam in Form einer älteren gut angezogenen Dame. Sie wusste sofort Bescheid. Sie führte mich auf einem schmalen Fussweg, gesäumt von hohen Hecken, auf eine Quartierstrasse. Von dort konnte man das Haus mit dem Fernsehgeschäft sehen und da war auch die Pension.
Wir bezogen ein einfaches Zimmer. Dusche und Toilette nebenan zwei Stufen höher jedoch mit der Möglichkeit, eine kleine Küche zu benützen. Das Frühstück war gesichert, aber um das Abendessen mussten wir uns selber kümmern.
Also spazierten wir nochmals ins Dorfzentrum zurück, gingen erst mal in die Bibliothek um ans Internet zu gehen und kauften im letzten Moment vor Ladenschluss noch ein Picnic ein. Dieses genossen wir dann in der Abendsonne im Garten der Pension.
Als Zusatzhilfe zum Finden der Pension: UBEZPIECZENIA TV

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25.05.05
Susz - Jerzwald - Boreczno - Wirjwady - (-Olsztynek) Mierki
120 km / 466 HM

Etappen 37 und 38

P1_5_25_ElauerSeenplatteDie Unterkunft in Mierki war wieder einmal speziell. Wir suchten uns eigentlich das Hotel Perkoz aus, welches im Fahrradführer als Freizeitzentrum östlich von Olztyinek aufgeführt ist. Wir mussten uns aber etwas durchfragen. Schliesslich sahen wir ein Schild, das auf ein Hotel mit dem Namen Kormoran hinwies.
Da wir schon erlebt hatten, dass Hotelnamen mit den veränderten Besitzverhältnissen auch geändert hatten, machten wir uns auf den Weg zum Empfang.
Was sich da, versteckt im Wald und am Ufer eines Sees eröffnete, übertraf alle unsere Erwartungen. Ein Hotelkomplex mit 198 Betten in Appartements, Einzel- und Doppelzimmern oder Studios standen zur Verfügung. Ausserdem gibt es 4 Konferenzräume, Hallenbad, Sauna und einen Fitnessraum. Für den Sport im Freien Tennisplätze und die Möglichkeit Boote zu mieten. Man kann fischen und jagen.
Der Komplex wurde 1970 für die politische Elite gebaut und ist heute auch für gewöhnliche Leute geöffnet, vorausgesetzt, sie haben das nötige Kleingeld.

Spannend wurde es allerdings, als es darum ging, noch ein Abendessen zu bekommen. Sie waren nicht darauf eingerichtet, dass noch unangemeldete Gäste eintrafen. Nach langem hin und her lösten wir das Problem indem wir zum Abendessen ein Frühstück bekamen.
Wir bekamen unaufgefordert Tee als Getränk. Da wir unseren Flüssigkeitshaushalt aufrechterhalten mussten bestellten wir noch je ein Bier.
Aber: Ohalätz! Es wurde kein Alkohol serviert im Speisesaal. Wir bekamen jedoch noch eine zweite Portion Tee.
Danke! Darum gibt es nun noch den Link zum Hotel Kormoran. (Anmerkung vom 6.4.06: Der Link geht wieder, aber zur Zeit nur auf polnisch.)

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26.05.05
(Olsztynek) Mierki - Swaderki - Zgnilocha - Jedwabno - Szczytno - Wawrochy - Klon - Faryny
105 km / 270 HM

Etappen 45 und 50 (Etappe 50 in Gegenrichtung)
Auf der 58 nach Szczytno

An diesem Tag war Fronleichnahm. Das merkten wir allerdings erst, als das im Handbuch erwähnte Fahrradgeschäft am Kreisel in Szczytno geschlossen war und im Zentrum der Stadt zelebriert wurde. Wir waren kurze Zaungäste, wollten wir doch noch ein Stück weiter kommen und bei schönem Wetter soll man fahren!
KlonEs galt aufzupassen, dass wir die Abzweigung nach 4 km nach Lipowiec nicht verpassten. Nach etwas hin und her fanden wir sie und genossen die Etappe mit den masurischen Holzhäusern. Wenn die Dörfer auch fast museal aussehen, die Teenies die ich dort sah, sind von heute. Sie sind höchstens etwas besser zu Fuss, als unsere Stadtkinder.
Nach wie vor war ich beeindruckt von der dichten Storchenpopulation.

Wir beschlossen, das im Handbuch erwähnte Storchennest, zu suchen und dort zu übernachten. Der Besitzer spricht tatsächlich etwas deutsch, aber seine hübsche Frau schmeisst den Laden. Wir bekamen das letzte Zimmer, das Duschwasser war tatsächlich in kürzester Zeit heiss, und wir genossen noch einen gemütlichen Abend mit den deutsch/polnischen Gästen.
Im Gartenrestaurant kam ich in ein angeregtes Gespräch mit einer Frau aus Frankfurt an der Oder. Als ich ihr erzählte, dass ich mein Reisewörterbuch liegen gelassen hatte, schenkte sie mir kurzerhand ihr Wörterbuch. Sie brauche es nicht unbedingt, da ihr Mann ja polnisch spreche.
Ich kann diese Unterkunft wärmstens empfehlen. Das Essen war ausgezeichnet.

27.05.05
Faryny - Karwica - Pisz
40 km / 35 HM

Etappen 50 und 52

In Zentrum von Pisz angekommen, erblickten wir gerade die Touristeninformation und deckten uns mit nützlichen Informationen ein. Einer der beiden Angestellten sprach leidlich Englisch und Hans erstand eine zweite Karte der Masuren.
(Die mitgebrachte Karte vom Höfer Verlag mit den zweisprachigen Ortsnamen war etwas umständlich.) Eine der im Büro aufgehängten Karten war gerade die, welche Hans am besten passte, aber es gab keine weitere zum Verkaufen. Es brauchte laut Hans ziemlich Überzeugungskraft, den Angestellten dazu zu bringen, ihm die Karte zu verkaufen.
(Tourist Map: Warmia and Masuria, Massstab 1:250 000, copy right Wydawnictwo Tessa)

Die neue Karte, war jetzt eine polnische, und hatte viele Piktogramme darauf, so dass man sicher keinen Badestrand, keinen Aussichtspunkt, kein Baudenkmal und kein Hotel verpasst. Beide Karten zusammen ergänzten sich nun gut.

Noch bevor wir uns für das Hotel am Fluss Pisa entschieden, konnte Hans endlich ein neues Erstzkabel für die Wechsel einkaufen.
Perfekt ausgerüstet konnten wir uns entspannt ins Städtchen zum Flanieren begeben.
Zum Nachtessen fühlten wir uns allerdings etwas an den Rand gedrückt. Zwei grosse Reisegruppen waren noch eingetroffen. Eine mit deutschen und eine mit französischen Touristen. Bisher waren wir oft die einzigen Gäste.

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28.05.05
Pisz - Kumielsk - Biala Piska - Ełk - Straduny
80 km / 260 HM

Etappe 59 (Gegenrichtung)

Um die Hauptstrasse zu meiden, holt die Route 49 bei Pisz erst mal nach Süden aus.
In Ełk war es uns noch zu früh um eine Unterkunft zu beziehen. Schliesslich hatten wir hochsommerliche Temperaturen und es wurde erst spät dunkel. Also fuhren wir weiter Richtung Straduny und noch etwas darüber hinaus. In diesem Gebiet gibt es ja ausreichend Unterkünfte.

Vor Piaski begannen wir uns ernsthaft umzusehen. Da gibt es Möglichkeiten direkt am See. (J. Łasmiady) Doch es war Samstag und gutes Wetter, wir waren offensichtlich nicht die Einzigen, die das geniessen wollten.
Der deutschsprechende Besitzer einer grösseren Pension, sagte uns, dass wir im Umkreis von etwa 30 km kaum mehr etwas finden würden, die Region sei ausgebucht. Es gäbe allerdings 10 km zurück ein grössere Anlage mit Hotel und Restaurant, wo ev. noch eine Chance bestehe. Er rief für uns an, und es hatte tatsächlich noch Platz für uns. Wir bedankten uns und fuhren zurück zur Abzweigung in Richtung Malinowka. Von der Abzweigung waren es noch etwa 4 km und wir fanden das Hotel.
BadestrandStradunyBetreffend Lage war es ein Gücksfall. Wir bekamen ein komfortables Zimmer mit Ausblick zum See. Mit ein paar Schritten waren wir am Badestrand und konnten wirklich noch Schwimmen gehen. Damit hatten wir nicht ernsthaft gerechnet, dass das Ende Mai schon möglich sein würde.
Betreffend Essen waren sie wieder einmal nicht auf unangemeldete Gäste wie uns eingerichtet. Schliesslich bekamen wir in der Cafeteria eine in der Mikrowelle erwärmte Frischbackpizza und so etwas wie eine Lasagne. Zum Dessert assen wir noch ein grosses Stück Torte, die offensichtlich vom weissen Sonntag übriggeblieben war.
Wir hatten das Frühstück auf 8.30 Uhr abgemacht. Doch um diese Zeit war noch niemand vom Personal anzutreffen. Bezahlt hatten wir schon im Voraus. Wir warteten wie zwei verlorene Fragezeichen.
Letztlich kam doch jemand, und geleitete uns zum Frühstücksraum. Alles klar! Wir hatten einfach nicht wahrgenommen, wie gross die Anlage ist. Da erst sahen wir, was alles dazu gehört. Wir wurden zum Frühstück verwöhnt, wie das üblich ist in Polen.
Das wäre also eine gute Unterkunft, wenn man für eine Abendessen etwas dabei hat. Es hat auch einen Campingplatz. Ich habe einen Prospekt mit einer Internetadresse: www.mazury.com.pl
Ich habe jedoch zwei Namen für das Hotel, und weiss nicht, welches der richtige ist: Łasmady oder Malinówka

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29.05.05
Straduny - Polom - Gryzy - Leśny Zakatek - Boćwinka - Gołdap
74 km / 247 HM

Etappe 57

Diese Etappe führte uns zum nordöstlichsten Punkt der Reise. Für mich ist es immer eine besondere Sache, an Grenzen zu stossen oder Grenzen zu überschreiten. Besonders die Grenzen, die für Jahrzehnte für uns geschlossen waren, üben einen besonderen Reiz auf mich aus. Also war ich auf dieser Etappe besonders gespannt auf den Grenzort Gołdap.
Doch erst gings einmal durch eine besonders liebliche und einsame Gegend. Auch wenn die Beläge der Strassen oft zu wünschen lassen, so entschädigt die Ruhe und die Andersartigkeit der Landschaft für fast alles.

Inzwischen bin ich oft von unseren Freunden und Bekannten über die Reise befragt worden, und sie wollen wissen, wie das wohl mit einer Autoreise dort sei. Um ehrlich zu sein, es brauchte dann schon jemanden mit Erfahrung im Kartenlesen um allenfalls diese Route von Elk nach Goldap am Lazno See vorbei zu finden.

GoldaperBergNun, vor Goldap gibt es noch einen attraktiven Aussichtspunkt, den Goldaper Berg. Wir wählten die faule Tour und liessen uns im Sessellift auf den Gipfel tragen. Von dort geniesst man, was im Norden Polens eher selten ist, einen herrlichen Ausblick und kann bis nach Weissrussland sehen.

Wir entschlossen uns ausserhalb, am Goldaper See zu übernachten. Von da sollte es auch nicht weit sein zur weissrussischen Grenze. Doch wieder einmal war das einfacher gesagt als getan. Im grossartigen Hotelkomplex am See konnte man uns zwar ein Zimmer offerieren, aber weder ein Abendessen noch ein Frühstück. Wir versuchten es in einer Privatunterkunft. Da bekamen wir ein komfortables Zimmer, aber auch mit der Verpflegung hatten wir unsere liebe Mühe. (Das gegenüberliegende Restaurant war geschlossen.) Bis alles geregelt war, blieb keine Zeit mehr, zur Grenze zu fahren, wo ich mir gerne einen Stempel in den Pass hätte drücken lassen.

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30.05.05
Gołdap - Jany - Banie Mazurskie - Węgorzewo - Kamionek WLk. - Jakunówko - Pozezdrze - Giżycko
103 km / 296 HM

Etappe 56 (Gegenrichtung mit Zusatzschlaufe)

Im Zentrum von Gołdap machten wir noch einen Fotohalt und dann konnte der zweite Teil der Reise beginnen.
Bis Gołdap hatten wir bereits 1000 Kilometer zurückgelegt. Es zog uns nochmals in die Masurische Seenplatte.
Alleen sind für das Auge eine willkommene Abwechslung und machen für uns Bergler einen Teil des Reizes einer flachen Landschaft aus. AlleeDas Dumme ist nur, dass die Wurzeln der Bäume oft den Belag der Strasse zerstören.
Die Zusatzschlaufe machten wir, um noch über die Brücke zwischen den beiden Seen Mamry und Dargin zu fahren.
In Gizycko angekommen, suchten wir erst mal den Zugang zum Niegocin See.

Beim Schiffsteg für die Linienschiffahrt war schon alles geschlossen. Doch an der Rezeption des Hotels konnte man uns dann einen deutschsprachigen Fahrplan geben. Abfahrt von Giżycko nach Mikolajki war 9.00 Uhr. Also stellten wir sicher, dass wir rechtzeitig das Frühstück haben konnten. Hier die Internetadresse der Weissen Flotte, wie sie sich auf deutsch nennt. (Auch in Englisch!)
Weitere Informationen über die Region sollten unter www.it.mazury.pl zu finden sein. (Leider bis jetzt nur ponisch!)

31.05.05
Giżycko - Mikolajki
0 km / 0 HM

Schiffahrt

SchiffimKanalWir setzten alles daran, rechtzeitig am Landesteg zu sein, denn wir wussten ja nicht, wie belegt die Fahrten sein würden.
Erstens wird nur ab 10 Passagieren gefahren und zweitens war Schulreisezeit. Es konnte in die eine oder andere Weise schief gehen.
Es regnete und wir waren doppelt froh, als noch eine Gruppe Studenten eintraf. So war die Fahrt gesichert.
Erst kurz vor neun fuhr das Schiff in den Hafen und an den Landesteg. Hans zurrte die Fahrräder im Heck fest und wir richteten uns gemütlich im Restaurant des Schiffes ein.

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Von Masuren zum Frischen Haff nach Frombork

KarteMasuren2

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01.06.05
Mikolajki - Ukta - Babięta - Orzyny - Borki Wlk. - Bredynki - Reszel
113 km / 427 HM

Etappe 49 in Gegenrichtung und Etappe 48 in passender Richtung

Auf der schmalen Strasse von Mikolajiki nach Utka überholte uns ein Reisecar eines bekannten schweizerischen Carunternemens. Das ging noch ordentlich gut. Aber dann musste der Car mit einem PW kreuzen. Ohne die Geschwindigkeit zu reduzieren fuhr der Car mit den rechten Rädern auf den seitlichen Sandstreifen. Kein Wunder bricht der Asphalt seitlich ab. Diese Strassen sind nicht für so schwere Fahrzeuge gebaut.
Das Reisen mit dem Fahrrad lässt Zeit für allerhand Gedanken. Da fragte ich mich ernsthaft, ob nicht EU-Länder, die kaum etwas zum Aufbau der EU beitragen, da nicht speziell zur Kasse gebeten werden müssten.
Anschliessen benützten wir bis Babięta über etwa 20 km die Hauptstrasse Nr.58. Das war es vorübergehend vorbei mit nachdenken. Die Strasse führt durch viel Wald und ist relaiv kurvig. Grosse Lastautos, einige mit Anhängern, überholtenuns jeweils mit allen Rädern auf der Gegenfahrbahn. Ich fürchtete dauernd einen Frontalzusammenstoss.
So war ich froh, als wir die Abzweigung nach Orzyny erreicht hatten. Da wurde es wieder gemütlicher.
Nach einem ungewöhnlichen Aufstieg in Reszel angekommen, mussten wir einige Male fragen, bis wir das Zentrum und schliesslich Unterkunft fanden fanden.

Im Zentrum gibt es eine Übersichtstafel mit einem eingezeichnete Hotel, aber dort ist kein Hotel mehr.
Zu Guter Letzt fuhren wir durch das Tor der Burg, rechts daneben ist die Rezeption des Hotels wo wir englisch eincheckten. Nach dem Abpacken wurden uns Fahrräder abgenommen und versorgt.
Wir bezogen ein äusserst schön durchgestiltes Hotelzimmer und liessen uns im stilvollen Burgrestaurant verwöhnen.
www.zamek-reszel.com Auch in deutsch!

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02.06.05
Reszel - Wozławki - Lidzbark Warmiński
48 km / 220 HM

Etappe 43 (Gegenrichtung)

Nach einem ausgiebigen Frühstück besuchten wir erst einmal die Ausstellung für zeitgenössische Kunst, welche in den Sälen der Burg untergebracht ist.
Die Burg wurde erstmals vom Deutschen Orden gegründet. Sie wurde später Bischofssitz und 1780 Zuchthaus.
Natürlich bestiegen wir auch den Turm von wo wir eine herrliche Aussicht geniessen konnten. Das ist in einem sonst so flachen Land wie Polen keine Selbstverständlichkeit.
Gegen Mittag checkten wir aus und die Fahrräder wurden uns wieder gebracht.

Die Wegfahrt war wieder nicht ganz einfach. Wehe, man nimmt von diesem grossen flachen Hügel die falsche Strasse!
Doch dann fanden wir die 594 und brachten gerade noch eine Kurzetappe von 48 Kilometern nach Lidzbark Warmiński hinter uns.

Da stand schon das nächste Unterkunft-Such-Abenteuer bevor:
Wir hatten zwar zwei Adressen von Unterkünften und einen einfachen Stadtplan konnten aber keine von beiden finden. Als wir nach einer Regenpause unter dem Stadttor das dritte Mal am Rathaus vorbei kamen entschloss ich mich dort nachzufragen.
Im Erdgeschoss war alles dunkel und verschlossen. Es kam gerade eine Frau, die sich offenbar auskannte, und die schickte mich ins obere Stockwerk. Da gabs drei offene Büros und ich versuchte erst mal jemanden zu finden, der englisch oder deutsch konnte. Es meldete sich ein bestandener Herr welcher etwas französisch konnte. Ich klagte ihm mein Leid. Er nam sich sofort meiner an und schickte seinen Chauffeur allein weiter damit er uns zu Fuss zum Hotel begleiten konnte. Er genoss es sichtlich, wieder einmal seine Französischkenntnisse zu nützen. Die Hotelesitzerin, welche gerade vor dem Eingang stand, staunte nicht schlecht, wer uns da zu ihr brachte. Es muss sich um eine wichtige Persönlichkeit gehandelt haben.
Das Hotel war wo es hingehörte und bestand aus vier äusserst komfortablen Zimmern und einer Frühstücksbar im dritten Stock eines älteren renovierten Hauses. Die Besitzerin sprach fliessend englisch und wir fanden Zeit, uns länger über dies und das zu unterhalten. Eigentlich waren die Unterkünfte für uns meistens die Kontaktstellen zur Bevölkerung.

Jedenfalls fanden wir noch genug Zeit das Schloss zu besuchen. Auf dem Stadtspaziergang kaufte Hans noch ein paar neue Hosen, da die anderen ein Loch hatten. Zum Nachtessen schickte uns die Hotelbesitzerin ins Restaurant des anderen Hotels. Da stellte sich heraus, das dieses seinen Namen gewechselt hatte.
Übrigens: Beide Unterkünfte befinden sich an der Konstytucji 3 Maja. Das Hotel Przy Bramie nicht weit vom Hohen Tor auf der rechten Seite und das andere, das eben nicht mehr Pensionat Pizza Hotel heisst, am Ende dieser Strasse. Das heisst jetzt Pensjonat Gosciniec Mysliwski und das Restaurant Hubertus oder so ähnlich.

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03.06.05
Lidzbark Warmiński - Pieniężno - Chruściel - Frombork
82 km / 318 HM

Etappe 35 (Gegenrichtung)

Die Hotelbesitzerin hatte sich tags zuvor überreden lassen, um sieben Uhr mit dem Frühstück für uns bereit zu sein.
Wie eigentlich immer, wurde auch diese Abmachung eingehalten. So bleibt uns jeweils genügend Zeit, ohne Stress die Sehenswürdigkeiten zu geniessen.
In Pieniężno liessen wir den grossen Platz mit dem noch immer in Trümmern liegenden Rathauses auf uns einwirken. Als nach dem Krieg geborene Schweizerin stehe ich noch immer ratlos vor solchen Zeitzeugen. Es war gut, dass wir anschliessend noch eine Konditorei mit Kaffeauschank fanden

FromborkMit Frombork hatten wir das Frische Haff erreicht.

Suchen gehört zum Veloreisen. Zum Glück ist Frombork nicht gross und es gibt viele Möglichkeiten.
Jedenfalls befanden wir uns recht schnell im Kopernikus-Museum und anschliessend auf dem gut besuchten Glockenturm wo ein 28m langes Pendel Tag für Tag die Erdrotation veranschaulicht.
Wir spazierten noch zur Küste, wo wir das erste Mal auf unserer Reise andere Velotouristen antrafen.
Frombork ist ganz schön touristisch und es gibt viele attraktive Verpflegungsmöglichkeiten. Aber wir haben es uns zur Gewohnheit gemacht, wenn möglich da zu essen wo wir auch schlafen. Grundsätzlich hat sich das bewährt.

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04.06.05
Frombork - Tolkmicko - Elblag - Malbork
90 km / 350 HM

ElblagEtappen 34 und 33 (Gegenrichtung)

Zwischen Tolkmicko und Elblag ist es recht hügelig. Man fährt meistens auf dem Hügelkamm und hat ab und zu schöne Ausblicke. In Elblag sind wir durchgefahren ohne etwas zu besichtigen.
Es gilt aber den Oberländischen Kanal zu erwähnen, welcher Elblag mit Ostrada verbindet. Es werden Fahrräder befördert und es wäre bestimmt interessant diese Strecke in eine Fahrradreise einzubauen.
Nach Elblag wird es extrem flach. Man befindet sich im Schwemmland von Elblag und Nogat. Im ersten Hotel in Malbork, in dem wir uns nach Unterkunft erkundigten, hatte es nur noch ein einziges Zimmer und erst noch mit Etagendusche. Also suchten wir weiter und endeten wieder mal im Burghotel.

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05.06.05
Malbork - Biala Gora - Janowo - Gniew
48 km / 70 HM

Etappen 33 und eigene Verbindungsstrecke

GniewWir bereiteten erst mal alles für die Abreise vor, und waren dann bei den Ersten auf der Führung durch die mächtige Marienburg. Die bereits restaurierte Burg Deutschen Ritterordens wurde im Zweiten Weltkrieg nahezu zerstört, dank der Durchsetzungskraft engagierter Kunsthistoriker nochmals wieder aufgebaut und ist nun auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.

Gleich bei der Marienburg fuhren wir über den Fluss Nogat und damit ins Schwemmland der Weichsel.
Bei Biala Gora zweigt der Fluss Nogat von der Weichsel ab. Die Nogat mündet dann ins Frische Haff, nahe der Mündung der Elblag, während die Weichsel direkt in die Ostsee mündet.
Jedenfalls ist die Orientierung auf den Nebenstrassen in diesem riesigen Schwemmland nicht immer einfach.

Am späteren Nachmittag erreichten wir die Fähre über die Weichsel bei Gniew.
Gerade beim Übersetzen entlud sich ein heftiges Gewitter über uns. Welch ein Ärger, wo ich doch so gerne Fähren benütze!
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht, dass wir schon zu unserer stimmigen Unterkunft im Palasthotel sehen konnten. (Es ist das einzige Hotel im Städtchen Gniew.)

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06.06.05
Gniew - Walichnowy - Rypaki - Tczew - Suchy Dab - Gdansk (Danzig)
84 km / 100 HM

Etappe 18 (Gegenrichtung)

Auf der anderen Seite des fruchtbaren Marschlandes, oft nahe der Weichsel fuhren wir wieder nordwärts.
Zum Glück gibt es im Handuch von Herbert Lindenberg eine gute Beschreibung wie man durch Tczew kommt. Das Problem scheint mir sind die Eisenbahnlinien.
Doch dann gings wieder perfekt Fahrradgemäss weiter. Etwas hektischer wurde es auf der 226, welche Pruszcz Gdansk mit der E77 verbindet.
Auf der E77 wurde es dann schon fast abenteuerlich! Ich kann aber alle zukünftigen Fahrradreisenden für diese Strecke beruhigen. Das Problem waren nämlich die Baustellen, weil ein komfortabler Radweg im Bau war!!!
Jedenfalls fanden wir den Weg direkt ins historische Zentrum von Danzig.

Danzig1Und wieder war die Unterkunftsuche erwähnenswert:
Wir wollten zwingend im oder nahe des historischen Zentrums sein. Es war nun schon richtig Juni und die Saison schien begonnen zu haben. In den beiden ersten Drei-Sterne-Hotels konnte man uns nur noch ein Zimmer für eine Nacht anbieten. Im dritten hatte es schon gar keinen Platz mehr. Etwas verzweifelt erkundigte ich mich im Fünfsterne Minihotel mit einem livrierten Portier. Es hätte nur noch eine Suite für 250 Euro pro Nacht liess man mich wissen. Dies wenigstens in englisch. Das war mir dann doch zu teuer.

Unverhofft standen wir nahe des Schwanenturms vor einem kleinen Haus mit der Anschrift Hostel. (Adresse: Grodzka oder Burgstrasse, do wo der Targ Rybny oder Fischmarkt einmündet) Da war noch ein einfaches Zweierzimmer und etwas Platz für unsere Fahrräder frei. Dabei handelt es sich um eine Backpackerunterkunft mit allem was es braucht: Es gibt freien Internetzugang, mir wurde die Wäsche gewaschen, man kann sich Kaffee oder Tee zu jeder Zeit machen, bereitet sich aber auch das Frühstück selber zu. Die Lage ist etwa, wie wenn man in Zürich am Zentral oder am Bellevue logieren würde! Der Preis? Natürlich nicht mit Kreditkarte zu bezahlen, die Nötli aus dem Portemonnaie tun es längstens. Wie habe ich doch geschmunzelt, als wir wieder am livrierten Portier vorbeispazierten.

07.06.05
Gdansk (Danzig)
Besichtigungen

Ich ging noch zum Lebensmittelgeschäft nebenan und kaufte ein Picnic für den kommenden, wohl eher strengen Tag ein.

Von Danzig durch die Kaschubische Schweiz und der Küste entlang zurück nach Frankfurt

KarteDanzigFrankfurt

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08.06.05
Gdansk - Kolbudy Grn. - Egiertowo - Chmielno - Kartuzy Mirachowo - Strzpcz - Luzino
118 km / 972 HM

Etappen 17, 16 und 15 In Gegenrichtung

Der Chef der Touristenunterkunft riet uns am Vorabend dringend davor ab, Danzig per Fahrrad zu verlassen. Dies sei wegen des Verkehrs viel zu gefährlich. Wir sollten die Bahn nehmen.
Wir entschlossen uns, es trotzdem zu tun, laut Handbuch die 'harte' Tour. Wir standen ganz früh auf, ich machte mir noch einen Kaffee und strich mir ein Butterbrot und dann gings los.
Da wir uns die Situation um den Bahnhof und dessen Umgebung schon am Vortag mal anschauten, fanden wir ohne Probleme zum Raduni-Kanal. So früh, wie wir unterwegs waren, ging es dann auf der 221 ganz gut. Die Leute, die da unterwegs waren, schienen noch nicht so gehetzt und die Linienbusse konnten uns problemlos überholen.
Bei Kolbudy Grn. hatten wir schon etwas Höhe gewonnen und fanden aber noch kein Lokal, wo wir so etwas wie ein Frühstück bekommen hätten. Zum Glück hatte ich ein rechtes Picnic dabei.

KaschubienDas schöne an der kaschubischen Schweiz ist, dass es wie zu Hause ab und zu Bänke, sogar mit Tischen hat. Diese Gegend ist offensichtlich Naherholungsgebiet für die Danziger.
Im Herzen der kaschubischen Schweiz fühlten wir uns wirklich wie zu Hause. Selbst die Riegelhäuser haben eine gewisse Ähnlichkeit mit Zürcher Landhäusern.
Wir waren so früh in Kartuzy, dass wir uns entschlossen, noch weiter zu fahren. Wir hofften, unterwegs ev. noch eine Unterkunft in einem Agro Tourismo zu finden. Leider wurde daraus nichts. Zur Sicherheit kaufte ich in Luzino noch Notproviant ein. Man weiss ja nie so genau, wohin es einen verschlägt. Zu oft schon fanden wir zwar ein Zimmer, aber nichts zu essen. Ziemlich müde und hungrig bekamen wir im Motel ausserhalb von Luzino noch das letzte Zimmer, wie gewohnt im obersten Stockwerk, natürlich ohne Lift. Beim Essen waren wir wie schon oft die einzigen Gäste.

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09.06.05
Luzino - Kniewo - Rybno - Nadole - Sluchewo - Choczewo - Sasino - Łeba
77 km / 300 HM

Etappen Teil von 13, 14, 11 (Alle in Gegenrichtung)

Das Motel bei Luzino liegt nahe der Autobahn und scheint vor allem Geschäftsleute zu beherbergen. Somit war es hier kein Problem um 7 Uhr ein reichliches Frühstück zu bekommen.
Wir setzten unsere Reise nordwärts fort. Noch war die Landschaft ziemlich hügelig.
Sehr schön war die Strecke dem Zarnowieckie Stausee entlang. Das Gebiet scheint auch touristisch recht erschlossen. Eigenartig schien mir allerdings eine Art grosse Bauruine, welche zu sozialistischer Zeit ein grosser Hotelkomplex gewesen sein könnte.

LebaWie im Fahrradhandbuch empfohlen, passten wir auf, uns nicht in die Irre führen zu lassen. Und trotzdem gibt es inzwischen eine neue Strasse, die sich als brauchbar entpuppte. Noch vor Szczenurze zweigt eine neue Strasse rechts ab und führt dann über Novecin nach Łeba. Sie wurde mit Hilfe der EU erstellt und dürfte in der Hochsaison die 214 entlasten.

In Łeba wäre ich gerne im schönen grossen Hotel auf der Düne eingezogen. Die hatten aber keinen Platz für Fahrräder. Die zweite Wahl war dann irgendeines, aber dieses war auch nicht schlecht. (Grill-Bar & Pub "NA ROGU" komfortable Zimmer / ul. Sosnowa 2) Der Wirt spricht fliessend englisch und nahm sich auch Zeit für uns. Er bietet einheimische Küche an, natürlich auch Fisch. Er hätte uns gar mit seinem Auto zu den berühmten Wanderdünen (Polnische Sahara) gebracht. Irgendwie hatten wir bereits den Drang nach Hause. Jedenfalls lehnten wir dankbar ab.

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10.06.05
Łeba - Wicko - Smołdzino - Smołdziński Las (Kluki)
76 km / 156 HM

Etappe 10 (Gegenrichtung)

Wir entschieden uns, nicht durch die Moorlandschaften am Łebsko See entlang zu fahren. Dafür mehr Zeit für den Besuch des Skansens bei Kluki aufzuwenden.
In Smołdzino gibt es zwar eine hübsche Pension. Doch der anwesende Kellner gab mir zu verstehen, dass alles weitere Personal im Moment nicht zur Verfügung sei. Er aber könne nicht feststellen, ob für uns noch ein Zimmer frei sei. Also fuhren wir weiter, in der Hoffnung auf einem der erwähnten Bauernhöfen unterzukommen.

Auf der Strasse nach Kluki überholten wir ein Frau, das Fahrrad vorne und hinten voluminös beladen. Wir grüssten, wie wir es von zu Hause gewohnt sind, obwohl das in Polen nicht so üblich ist.

Bei der ersten Gelegenheit mit Unterkunft auf dem Bauernhof bogen wir links ab zum Bauernhaus. Ich läutete an einer der Haustüren. Eine junge Frau öffnete und bestätigte, dass es möglich sei, wir sollten aber noch einen Moment Geduld haben.
Nach ein paar Minuten traf lachend die Frau, die wir kurz zuvor überholt hatten ein. Die grosse Schachtel auf dem Gepäckträger und die Säcke an der Lenkstange voller Blumensetzlingen, um den Eingangsbereich zu Haus und Garten noch schöner zu machen.
Ich besichtigte das Zimmer in einem Nebengebäude, was sich als Ferienwohnung herausstellte und wir kamen überein, dass wir bei ihr ein einfaches Abendessen und Frühstück bekommen konnten. Das war für die Bäuerin etwas ungewöhnlich, schliesslich hatten wir ja eine Küche zur Verfügung.

KlukiDoch jetzt war es Zeit, das Freilichtmuseum (Skansen) aufzusuchen. Dieses ist besonders, weil alle vorhandenen Häuser als Ganzes original schon immer hier standen. Es handelt sich um ein Fischerdorf am Łebosko See. Vom See sieht man allerdings nichts. Da das Gebiet so flach ist, ist es unmöglich unmittelbar am See zu siedeln. Jedenfalls war es für uns Alpenbewohner sehr interessant zu sehen, womit sich Bewohner in anderen Landschaftsformen herumzuschlagen hatten, aber auch wieviel Ähnlichkeiten vorhanden sind.

Zurück in der sonst so gemütlichen Ferienwohnung mit offenem Kamin, stellte ich mit Erstaunen fest, dass wir noch immer keine Bettwäsche und keine Frottierwäsche und schon gar kein Toilettenpapier hatten. Ich suchte die polnischen Worte dafür, schrieb sie heraus und machte so ausgerüstet wieder auf zur Bäuerin. Diese hatte damit etwas Probleme. So war sie sich das nicht gewohnt.

Ich konnte ihr verständlich machen, dass es für uns nicht möglich sei, auf dem Fahrrad alles mitzuführen. Ja, aber dann koste es etwas mehr. Als sie verstand, dass das für uns nicht das Problem war, ging es dann recht schnell. Ich bekam alles und wir richteten uns ein.

Umhalb sieben kam die Bäuerin mit einer dampfenden Suppenschüssel, anschliessend mit einer auf hungrige Radfahrer angepasster Platte Pirogen und einer Kanne Tee. Sie setzte sich noch etwas zu uns, und wir unterhielten uns blendend mit Händen und Füssen und ein paar Worten vom Wörterbuch.

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11.06.05
Smołdziński Las (Kluki) - Rowy - Objazda - Ustka
53 km / 70 HM

Etappe 8 (Gegenrichtung)

KlukiUstkaWir hatten eine detaillierte Karte vom Slowinski Nationalpark. Wir mussten trotzdem suchen, bis wir den im Buch erwähnten Wander- und Radweg fanden. Wir fanden den Einstieg an der Strasse die von Smołdziński Las zur Küste führt, kurz nach der Brücke über den Kanal Gardno-Łebsko. Da führt ein etwa 2 Kilometer langer Plattenweg durchs Feld auf den von Łeba kommenden rot markierten Wanderweg. Von da fährt man auf Waldwegen.
Das Gebiet ist für Naturliebhaber ausserordentlich attraktiv. Während ich die Karte im Nachhinein studiere, fürchte ich, dass ich da nochmals hinfahren möchte. Es könnte sein, dass ich die Wanderdünen doch noch zu Gesicht bekomme.
Und wie wärs, ein Kanu oder ein Surfboard zu mieten. Der Wirt von Łeba würde bestimmt seine Schweizerfahne für uns hissen.

Wir bekamen auch noch eine anständige Wanderdüne zu sehen.
Es war Samstag und vor Rowy trafen wir dann doch einige Touristen. Sowohl Fahrradreisende wie wir und auch Wanderer.
Wir sahen uns in Rowy etwas um, aber es war noch zu früh zum abbrechen. Wer die Sanddünen gesehen hat, versteht dass keine Strasse direkt der Küste entlang führt.
Ustka schien schon ziemlich ausgebucht zu sein. Doch wir fanden noch eine hübsche Frühstückspension, mussten aber ein Paar Schritte gehen, um im Hotel etwas zu Essen zu bekommen. Jedenfalls fanden wir noch genügend Zeit um einen Spaziergang am Strand zu machen. Im Flusshafen der Słupia gibt es noch alte Schiffe zum anschauen. Essgelegenheiten mit Fischspezialitäten gibt es auch, aber diese sind mehrheitlich im Freien.

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12.06.05
Ustka - Nacmierz - Darlowo - Sianŗw - Koszalin
82 km / 320 HM

Etappen 7 und 6 (Gegenrichtung)

Man merkt, dass hier Tourismus schon gross geschrieben wird. Die Strassen, auch solche unter Alleen werden immer besser

Koszalin liegt einig Kilometer von der Küste entfernt. Und trotzdem gab es früher einen Hafen am Jamno See. Da Koszalin wie viele andere Städte in Polen durch den Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, gibt es keine Sehenswürdigkeiten zu besichtigen.

Es ist eigenartig. Oft erinnere ich mich an viele Details einer Reise, was ich wo gegessen habe, wo ich ein Picnic eingekauft habe oder wem ich ein Mail von welchem Internetcafé geschickt habe.
Aber wir beide, weder ich noch Hans können uns zur Zeit daran erinnern wie das in Koszalin war.

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13.06.05
Koszalin - Mscice - Dobrzyca - Kolobrzeg - Trzebiatow - Niechorze
108 km / 281 HM

Etappen 5 und 4 (Gegenrichtung)

In gebührenden Abstand zur Küste gings weiter westwärts.
Den ehemaligen Gutspark von Rusowo namen wir nur von aussen wahr, er regte jedoch zu Vergleichen zu heute an.
So wie der Kaufmann Ernst Friedrich Samuel Schröder Anfang des 19. Jahrhunderts dank Schmuggel viel Geld machte, gibt es noch immer Leute, die ein Vermögen auf seltsame Art und Weise machen.
Da gibt es doch diese West-Firmen, welche polnische Fleischer zu Billigstlöhnen anstellen. Sie holen diese ab mit einem Bus, lassen sie schuften ohne Sozialleistungen zu bezahlen und fahren sie wieder zurück, verkaufen das Fleisch aber gerade mal etwas billiger als die Konkurrenz. Offensichtlich geht das auf.

Mit solchen Gedanken im Kopf läuft man Gefahr, die Schönheit der Landschaft nicht mehr zu sehen.
Die touristische 'Küstenstrasse' bei Niechorze ist beeindruckend. Eigentlich gibt es viele Ferienhäuser und Appartements. Aber Hotels, wo man einfach so für eine Nacht unterkommt gibt es nicht so viele.

NiechorzeWir hielten uns an die Adresse des 'Pik As' an der Parkowa 11 aus dem Fahrradhandbuch. Aber die Strasse Parkowa war eine riesige Baustelle. Zur Nr. 11 konnte man gar nicht kommen. Wir fanden dann ein anderes, das zwar ein Zimmer für uns hatte, aber etwas wenig Platz im Restaurant hatte. Die Chefin hatte trotzdem ein Interesse, dass wir im Haus essen konnten. Sie organisierte uns zum Nachtessen nachdem ihre deutschen Gruppenreisenden verpflegt waren und zum Frühstück bevor diese für das Frühstück bereit waren. Einige waren offenbar etwas früher da und beschwehrten sich, dass wir auf ihren Plätzen an ihrem Tisch sassen.
Immerhin waren wir nach dem Nachtessen noch früh genug dran, um den Sonnenuntergang am Strand zu geniessen. Es galt auch Abschied von der Ostsee zu nehmen. Für uns Alpenbewohner liegt sie halt nicht gerade am Weg.

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14.06.05
Niechorze - Rewal - Trzesacz - Probierowo - Kamien Pomorski - Nowogard
80 km / 110 HM

KirchenruineEtappe 2 (Gegenrichtung)

Bei Trzesacz galt es noch eine Sehenswürdigkeit zu besuchen: Die Ruinen der Kirche in Hoff / Trzesacz.
Als die Kirche im 17. Jahrh. gebaut wurde, lag sie innerhalb einer Siedlung etwa 1800m vom Ufer entfernt.
Der Abstand des Kliffrandes zur Kirche verringerte sich zusehends und betrug 1750 nur noch 58 Meter.
1850 waren es nur noch 2 Meter. Der letzte Gottesdienst fand am 2. August 1874 statt. Heute steht nur noch der Rest einer Mauer.
Die Stelle ist sehr eindrücklich und es gibt viele Schulklassen, die ihre Schulreise dahin machen.
Übrigens ist uns aufgefallen, dass sich die polnischen Kinder sehr anständig verhalten. Was auch immer die Gründe sind, sie wissen sich noch zu benehmen.

Die Internetseite zur Kirche von Hoff: www.muzeum.rewal.pl

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15.06.05
Nowogard - Stargard Szczecinski - Pyrzyce - Sitno - Mysliborz
104 km / 255 HM

Eigene Route
Hier verliessen wir den Routenvorschlag unseres Fahrradreiseführers. Wir nahmen die 106 über Maszewo, Leczyca und Stargard Szczecinski nach Pyrzyce. Das ging, was den Verkehr betraf recht gut.
In Pyrzyce hätte es ein Hotel gehabt. Aber es war noch zu früh zum abbrechen.
Ich entdeckte ein kleines Reisebüro, wo ich mich erkundigte, ob es in Mysliborz ein Hotel habe. Der Besitzer freute sich, endlich wieder einmal seine bescheidenen Englischkenntnisse anwenden zu können. Er schaute in seinem Telefonbuch nach. Offenbar war es schon älteren Datums, jedenfalls stimmte die Nummer zum Hotel nicht mehr. Nach erfolgreichen Erkundigungen konnte er mir schliesslich eine Reservation in einem Hotel in Mysliborz tätigen.
Der Name Mysliborz wird übrigens so ausgesprochen: "Meslibusch"!
Zwischen Pyrzyce und Mysliborz ist die Hauptstrasse Nr. 3 dann doch recht befahren. Hans fand ab Mielicin kleine Strässchen wo man gleichzeitig durch die Reservate Rez. florystycny Jez. Jasne und Rez. torfowiskowy Tchorzyno kommt. Tönt doch irgendwie blumig und übrigens "Jez." steht für See.
Hier die Route: Mielecin - Sitno, man schlägt einen Haken und kommt auf der 128 nach Mysliborz.
Wir erinnerten uns an die Beschreibung und fanden das Hotel wirklich gut, denn es ist gerade bei der Feuerwehr.

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16.06.05
Mysliborz - Witnica - Swierkocin - Slonsk - Kostrzyn (Küstrin)
100 km / 90 HM

Eigene Route

MohnfeldKostrzyn liegt an der Mündung des Flusses Warta in die Oder, schon ganz an der Grenze zu Deutschland. Entsprechend gibt es hier wohl viele Läden, aber kaum Hotels. (Hier beginnt die erste Etappe auf polnischem Boden, wenn man auf dem R1 reist.) Laut Cyclos-Fahrrad-Reiseführer sollte es im Zentrum beim Bahnhof das Hotel Miejski geben. Wir sind sicher sechs mal daran vorbeigefahren, bis wir bemerkten, dass dieses im Umbau war. Ich ging trotzdem hinein, da ich durch die schmutzigen Scheiben so etwas wie eine Rezeption ausmachen konnte. Und wirklich, der Hotelteil war in Betrieb und wir konnten ein äusserst schönes toprenoviertes Zimmer beziehen. Zum Nachtessen gingen wir in die nahegelegene Pizzeria.

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17.06.05
Kostrzyn (Küstrin) - Gorzyca - Frankfurt
40 km / 28 HM

Eigene Route

Im Hotel gab es kein Frühstück. Also verpflegten wir uns am Stadtrand in einer Fast-Food Kette.
Bis Gorzyca und Owczary blieben wir auf der recht ruhigen Hauptstrasse Nr. 31. Von dort suchten und folgten wir dem Radweg zum Oderdamm. Wir fanden den Dammweg auch, aber nach kurzer Zeit war die Freude vorbei.

OderdammDer Damm war nur noch eine grosse Baustelle. Ein Arbeiter signalisierte uns, dass die Baustelle 10 km lang sei. Zurück oder weiter? Wir hatten die Räder schon ein gutes Stück geschoben, also entschieden wir uns für weiter.
Nach etwa einem Kilometer hatten wir das gröbste hinter uns und wir konnten wieder aufsteigen. Das war hautnaher Anschauungsunterricht, wie so ein Damm eben gepflegt werden muss. Hoffentlich sind die Arbeiten noch vor dem nächsten Jahrhunderthochwasser abgeschlossen!
Schliesslich wurde es wieder ganz romantisch. Wir konnten lange auf der Dammkrone pedalen und hatten so einerseits die Sicht auf den Fluss und andrerseits viel Grün ins extensiv genutzte Schwemmgebiet.
Je näher wir nach Slubice kamen, umso komfortabler wurde der Radweg. Letztlich entpuppte er sich gar als Inline-Skating-Strecke.
In Slubice stopften wir unsere Gepäcktaschen noch voll mit polnischem Bier und kehrten nach über drei Wochen nach Frankfurt an der Oder zurück.
Vor dem Hotel trafen wir gerade den Kellner, der unser Auto während unserer Abwesenheit aufbewahrt hatte und Hans holte es mit ihm zusammen ab. Wir unternahmen noch eine Stadtrundfahrt mit dem Tram und tätigten ein paar Einkäufe.

18.06.05
Rückreise mit dem Auto nach Dietikon

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Schöne Reise!

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